Offener Brief an die Erzbischöfe Woelki und Koch

Schreiben vom 16.03.2018, über das hiermit Gemeinden informiert werden


Berliner Katholiken wenden sich gegen den beabsichtigten Radikalumbau, der die denkmalgeschützte Innengestaltung zerstören wird: "Dieses Gotteshaus gehört den Gläubigen dieser Stadt und steht für eine Zerstörung, wie von Ihnen geplant, nicht zur Verfügung."

"Es ist nicht Aufgabe eines Bischofs, dieses einmalige Bauwerk der Zerstörung preiszugeben."

Die Unterzeichner betrachten das, "was Sie (die Bischöfe) beabsichtigen" als "Amtsmissbrauch"

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Offener Brief an die Erzbischöfe Woelki und Koch von Berliner Katholiken
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Sehr geehrter Herr Erzbischof Woelki,

 

ich würde Ihnen gern einige Fakten in Erinnerung rufen, die offenbar Ihrer

Aufmerksamkeit entgangen sind. Der Bau der St. Hedwigs-Kathedrale ist u. a. auch

dadurch ermöglicht worden, weil sich zahlreiche Gläubige durch Spenden an diesem

Wiederaufbau beteiligt haben. Mit jeder dieser Spenden ist jeder Spender auch

Anteilseigner an diesem Gotteshaus geworden und somit zwangsläufig

stimmberechtigt bezüglich eines beabsichtigten Umbaus. Die Mehrzahl dieser

Anteilseigner, darüber hinaus zahlreiche Denkmalschützer, Kunst- und

Kulturwissenschaftler haben sich explizit für den Erhalt dieses denkmalgeschützten

Gotteshauses ausgesprochen. Keiner Ihrer Vorgänger hatte jemals die Absicht, eine

Veränderung der Kathedrale vorzunehmen. Weshalb also Sie? Dieses Gotteshaus ist

nicht Ihr persönliches Eigentum, mit dem Sie nach Belieben schalten und walten

können. Dazu haben Sie kein Recht. Dieses Gotteshaus gehört den Gläubigen dieser

Stadt und steht für eine Zerstörung, wie von Ihnen geplant, nicht zur Verfügung. Und

wenn Sie und Herr Wowereit die Öffnung zur Unterkirche als „schwarzes Loch“

bezeichnen, so ist eine solche Äußerung nicht nur dumm und diskreditierend, sie

beweist auch ein mangelndes Kunstsachverständnis. Die Hedwigskathedrale gehört

zu den Wahrzeichen dieser Stadt und muss erhalten bleiben. Oder glauben Sie etwa

die zahlreichen Spender hätten dieses Opfer gebracht, damit irgendwann eine Person

erscheint, die ihre Leistung vernichtet?

 

In dieser Kathedrale habe ich zahlreiche Gottesdienste mit wunderbarer Kirchenmusik

erleben dürfen, zahlreiche wunderbare Orgelkonzerte, bei denen dieses Gotteshaus

brechend voll war. Ich werde mich niemals mit dem Gedanken anfreunden, dass dies

alles der Vergangenheit angehören soll. Es ist nicht Aufgabe eines Bischofs, dieses

einmalige Bauwerk der Zerstörung preiszugeben. In meinen Augen ist das, was Sie

beabsichtigen, Amtsmissbrauch.

 

Es dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass in dieser Stadt zahlreiche obdachlose

Menschen leben, von denen bereits einige im Winter erfroren sind, weil sie kein

warmes Bett, kein warmes Zuhause haben, wie Sie und ich. Ich habe den Eindruck, in

dieser Stadt gibt es nur einen einzigen Menschen, der die Werke der Barmherzigkeit

wirklich verstanden hat. Es ist Frank Zander, der redet nicht, der handelt und erwirbt

sich mehr Punkte für die Ewigkeit als jene, die gut predigen, aber nicht handeln.

Wie war doch das gleich? Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das

habt ihr mir getan. Und was tun Sie IHM? Sie zerstören sein Haus. ich bin sehr sicher,

auf Ihrer Seite steht ER nicht.

 

Sollten Sie an diesem Plan einer sinnlosen und nicht notwendigen Zerstörung

festhalten, so wäre es besser gewesen, Sie hätten den Boden dieser Stadt nie

betreten. Dann bliebe uns und der Nachwelt dieses denkmalgeschützte wunderbare

Gotteshaus erhalten.

 

Sehr geehrter Herr Erzbischof Dr. Koch,

bitte nehmen Sie Abstand von den Plänen eines Umbaus und erhalten Sie uns und

der Nachwelt dieses Gotteshaus in der bestehenden Ausführung! Die Gläubigen

werden es Ihnen danken.

 

Helga Wünsche, Berlin

 

Mitglieder der Kirchengemeinden

„Zum Guten Hirten“
in Berlin-Karlshorst

und Berlin-Friedrichsfelde,


die für den Erhalt der St. Hedwigs-Kathedrale
bei vorsichtiger Sanierung stimmen:

Ingrid Scholz


Ursula Heß


Helga Wünsche


Dr. Sigrid Schönbeck


Dr. Maria von Gynz-Rekowski

Henning von Gynz-Rekowski

Birgit Zipser

Karin Iben


Sandra Priegan


Andreas Priegan

Brunhilde Schönbach

Mario Grontkowski

Johann Weber


Gertraud Weber


Helga Strocka


Karl Strocka


Waltraud Heinzke

Hans-Jürgen Heinzke

Johanna Heinzke

Hildegard Fischer

Tanja Schulz


Brigitte Schulz

Rosemarie Niedermeier

Bernd Niedermeier

Margarete Schwitzkowski