Am 8. Juni 2019, dem Samstag vor dem Pfingstfest, versammelten sich ab 18 Uhr Freunde der Hedwigskathedrale zu einer politischen Vesper, die nach dem Vorbild von Heinrich Böll und Dorothee Sölle eine religiöse Meditation mit sachlicher Information und dem Aufruf zu gesellschaftlichem Engagement verband. Nach Wortbeiträgen, Rezitation geistlicher Texte, gemeinsamem Gesang und Gesprächen bei Musik kamen die Versammelten überein, die Forderung nach Öffnung der Kathedrale zu bekräftigen. Der für die unnötige Schließung verantwortliche Erzbischof Koch wird von den 26 Versammelten aufgefordert, die Kathedrale umgehend wieder zu öffnen, zumal die vorgeblichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen nicht stattfinden, obwohl seit neun Monaten derartiges von der Bistumsleitung öffentlich behauptet wird und an den versperrten Türen der Kathedrale zu lesen ist. Besucher werden mit der falschen Behauptung abgewiesen: "Sankt Hedwig wegen Umbau geschlossen". Bei unserer einstündigen Veranstaltung vor der geschlossenen Kathedrale konnten wir feststellen, wie viele Besucher vergeblich den Zugang suchten und enttäuscht die Stufen wieder hinabstiegen.
Die Präsenz christlicher Gemeinschaft inmitten der Stadt schwindet durch die unnötige Schließung der zentralen Kirche. Die Wirkkraft der christlichen Botschaft in der Gesellschaft geht verloren, da die Kirchenleitung politisches Kalkül über ihren Verkündungsauftrag stellt. Enttäuschung und Protest der Kirchenmitglieder an der Institution nimmt auch durch den respektlosen Umgang Erzbischof Kochs mit der Hedwigskathedrale zu. Das traditionsreiche und identitätsstiftenden Gotteshaus in Berlins Mitte sollte behutsam saniert werden, damit es offen bleiben und endlich wieder genutzt werden kann.
Obendrein ist durch die lange Schließung und das Ausbleiben des notwendigen Rückbaus der Provisorien (Deckenverschluss) die Bausubstanz gefährdet, da sich durch den Verbleib der provisorischen Einbauten die durch sie verursachte Durchfeuchtung weiter fortsetzt und das Bauwerk in seinem Bestand schädigt.
"Hedwig 21" ist als Name des von Dompropst Przytarski, dem Umbauverantwortlichen des Erzbistums Berlin, mitgegründeten Vereins der Umbauverfechter ein Synonym für das verfehlte Projekt, das nur auf politischen Einflussnahme in der Bundeshauptstadt Berlin abzielt.
Die durch die jahrelange Verschleppung der notwendigen Sanierung immer weiter steigenden Kosten werden durch selbstverursachte zusätzliche Schäden weiter explodieren. Beim Schwesterprojekt "Stuttgart 21" können die Verfechter von "Hedwig 21" beobachten, wie die Kostensteigerungen ins Unermessliche steigen, wenn ohne sorgfältige Voruntersuchungen Entscheidungen über eine unterirdische in das Grundwasser eindringende Phantasmagorie von Verantwortlichen getroffen werden, die sich nicht unabhängig beraten ließen. Es ist eine Farce.
(Schon 2017 wurde auf einer anderen Internetseiten deutlich gemacht_ Hedwig21 – NEIN DANKE !)
Beim erdaufwühlenden "Stuttgart 21" haben sich die Kosten von ca. 4 Milliarden auf zwischenzeitlich über 8 Milliarden erhöht ( s. dazu die aktuellen journalistischen Informationen vom 08.06.2019: Spiegel-online, Handelsblatt, Südwestrundfunk).
Bei dem im Berliner Grundwasser geplanten "Hedwig 21" werden sich die genannten Baukosten von 60 Millionen bei realistischer Beachtung der Risiken sicher ebenso vervielfachen.
Wann zieht Erzbischof Koch endlich die Notbremse, damit der Kirchen-Zug nicht entgleist, von dem viele Katholiken schon entsetzt abspringen ?