kunsttexte.de_2014_Nr. 3 (Oktober 2014)
Vom Umgang mit Kathedralen.
Eine Kölner Diskussion über die Berliner Bischofskirche St. Hedwig
Prof. Dr. Pehnt betrachtet und hinterfragt die selbstbestätigenden Unterhaltung derer, die das Ergebnis des Berliner Wettbewerb bestimmt und "die Beseitigung der Nachkriegslösung abgesegnet hatten". In der Diskussion "war keine Rede davon, dass bereits Akademien in Berlin und Düsseldorf sowie zahlreiche Kunsthistoriker, Liturgiewissenschaftler und Denkmalpfleger kritisch Stellung genommen haben. Immerhin ist die Hedwigskirche in ihrem gegenwärtigen Zustand eingetragenes Denkmal."
"In einem Raum des unteren Kapellenkranzes wurden der in KZ-Haft verstorbene, später selig gesprochene Dompropst Bernhard Lichtenberg und andere Opfer des NS- Regimes beigesetzt. Zum Pfarrsprengel der Hedwigskirche gehören Regierungsbehörden und Parlament; die Urheber der Nachkriegsgestalt von St. Hedwig hatten diese Opfergeschichte als Mahnung an die Gegenwart und ihre Entscheidungsträger verstanden. Soll nun ein Deckel auf die untergründigen Erinnerungen gelegt werden?"
WOLFGANG PEHNT
Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Architekturhistoriker und Architektur, Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie;
1995 Titularprofessor des Landes Nordrhein-Westfalen; bis 2009 Lehre am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum; 2009 Deutscher Preis für Denkmalschutz (Karl-Friedrich-Schinkel-Ring); Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste, der Akademie der Künste Berlin, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Ehrenmitglied des Deutschen Werkbundes NRW,