Reaktionen auf die Aussagen von Erzbischof Koch

Umbau der Kathedrale zum Objekt der Präsenz in der Hauptstadt (s. dpa)


Leserbrief von Prof. Dr. Hans Joachim Meyer

1997 bis 2009 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

zum Bericht in der Berliner Zeitung am 13. Dezember 2016

"Katholiken wollen stärkere Präsenz in Berlin"

Die Gestaltung der Berliner St. Hedwigs Kathedrale durch Hans Schwippert ist ein einmaliges Denkmal der liturgischen Erneuerung in der Katholischen Kirche, die beim Zweiten Vatikanischen Konzil zum Erfolg kam.

Möglich wurde diese Vorwegnahme, weil Schwippert Oberkirche und Unterkirche durch den gemeinsamen Altar verband. Zugleich schuf er damit den direkten Zugang zum Grab Bernhard Lichtenbergs, eines Berliner Zeugen gegen die nazistische Gewaltherrschaft.

Die Behauptung, diese Lösung widerspreche dem geltenden Römischen Messbuch, ist schlicht nicht wahr. 

Überdies war dieser Innenraum, als die Kirche 1963 nach der Zerstörung wieder eingeweiht wurde, ein einzigartiges Denkmal zeitgenössischer Architektur im Zentrum des damaligen Ostberlin. 

Zugleich war und ist der Innenraum von St. Hedwig durch das Zusammenwirken von Künstlern aus Ost und West unter der Leitung des prominenten bundesdeutschen Architekten Hans Schwippert das einzige gesamtdeutsche Bauwerk aus der Zeit der Teilung.

Diese unbestreitbaren Tatsachen wurden von Kardinal Woelki bei seiner Entscheidung, diesen Innenraum preis zu geben, ignoriert. Stattdessen ließ er zu, dass die Kathedrale als "hässliche Hedwig", "DDR-Relikt" und "Ausdruck der Spaltung" diffamiert wurde.

Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, von 1997 bis 2009 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken