Die kurze Zeit bis zur Abdankung des Kölner Kardinals Meisner sah die Presse als "Lehrjahre" seines Weihbischofs Woelki, damit dieser mit der Kardinalswürde aus Berlin kommend, die Kölner Diözese nach drei Jahren übernehmen kann. Allen unerledigten Plänen des auf Medienwirkung bedachten Woelki sieht sich nun der nette, vorsichtige Nachfolger ausgesetzt, der nicht ganz soviel Porzellan zerschlagen möchte. Sein Wirken als Familienbischof beschrieb die Kirchenzeitung:
Auf die Presseartikel wird in Links hingewiesen.
"Solche Entscheidungen und Vorgänge fördern nicht das Ansehen des Bischofsamtes und das Vertrauen in seine Inhaber. Angesichts der besonders schwierigen Situation der Katholiken in den neuen Bundesländern trägt dies eher noch zur weiteren Destabilisierung der kirchlichen Verhältnisse bei. Bedauerlicherweise entsteht der Eindruck, ostdeutsche Bistümer seien inzwischen so etwas wie ein „Verschiebebahnhof“ oder wie „Praktikumsstellen“ zur Qualifizierung für „höhere Ämter“."
2014-07-11_domradio Köln_Vom Rhein an die Spree und wieder zurück
"Er ist ein Senkrechtstarter unter Deutschlands katholischen Oberhirten. Als Kölner Weihbischof war Rainer Maria Woelki noch vor drei Jahren außerhalb des Rheinlands kaum bekannt. (…) Nach seinen Berliner "Lehrjahren" kehrt Woelki nun mit geschärftem Profil ins Rheinland zurück. In Köln hatte und hat er unter den Gläubigen stets Anhänger behalten, die ihn bei jedem Heimat-Besuch fragte, wann er endlich zurückkomme.
2014-07-11_Express.de_Erzbischof Woelki ist „eine kölsche Jung und kann Großstadt“
"… Doch nach drei Lehrjahren in Berlin ist der 57-Jährige jetzt als Nachfolger von Kardinal Joachim Meisner in seine Heimatstadt Köln zurückkehrt."
2012-02-06_Kölner Stadt-Anzeiger_Rainer Woelki_Vom Gefolgsmann zum Selbstdenker
"… Dass mit dem Kölner Woelki der Arm des einstigen Berliners Meisner wieder bis in dessen ehemalige Wirkungsstätte reicht, dürfte zumindest in Meisners Vorstellung eine Rolle spielen. Und gewiss ist Woelki, bis vor kurzem bundesweit ein No-Name, nicht aus purem Zufall auf der Kandidatenliste für die Nachfolge des 2011 gestorbenen Kardinals Georg Sterzinsky gelandet. Der Lackmustest auf Woelkis Führungsqualitäten wird darum auch in der Antwort auf die Frage liegen, ob er ferngelenkt als Kölner Drohne agiert oder ein eigenständiges Profil entwickelt. Entgegen anfänglichen Unkenrufen, auch vom Autor dieses Textes, erscheint letzteres durchaus nicht als ausgeschlossen.
Was dann mittelfristig aus dem Kardinalerzbischof Woelki wird, ist die nächste spannende Frage. Nächstes Jahr im Dezember wird Meisner 80 Jahre alt und muss auf sein Kölner Amt verzichten. Denkbar, dass der Papst einen Plan B verfolgt und für Woelki nach zwei Lehrjahren in der Berliner Diaspora anschließend die Herrenjahre vorsieht – an der Spitze einer Diözese, die (immer noch) reich an Geld und Einfluss ist wie kaum eine zweite. Es mag die kölsche Seele streicheln, dass die Domstadt im innerkirchlichen Koordinatensystem ein Zentrum ist, Berlin dagegen nur tiefste Provinz. Und gemessen an gewissen anderen Kandidaten, die sich angeblich für diese Filet-Stelle warmlaufen, würden die Kölner womöglich gar nicht so schlecht damit fahren, wenn der „Müllemer Jong“ heimkäme – als der (vorerst verlorene) Sohn."
Artikel in der Kirchenzeitung "Tag des Herrn" von Georg Krumpholz (Katholische Nachrichten-Agentur)
In einem auf dem Abstellgleis stehenden Waggon dokumentierte Dr. Koch seine neue Aufgab als Familienbischof der Dt. Bischofskonferenz (DBK).
Dazu passend hatte Erzbischof Dr. Koch gleich bei seiner Amtsübernahme mit einer Eisenbahn-Metapher sein fehlendes Einflussvermögen bei der Kathedrale zu rechtfertigen versucht:
Ob wir an allen Weichen auf dem gleichen Weg bleiben, müssen wir noch mal sehen." 2015-09-17_ katholisch.de_"Schnell mit allen Seiten sprechen"
Wer bestimmt die Bewegung des Zuges?
Wer stellt die "Weichen", wählt die "Richtung", wenn nicht der Leiter einer Diözese? Werden die Entscheidungen in "Oberstellwerken" in Köln (Woelki) oder Bonn (DBK) getroffen? Bei Fragen zur Zukunft der Kathedrale seiner Diözese hätte man doch Mitsprache des Bischofs erwartet.
Auf die drängenden Fragen deutscher Katholiken zu den Ergebnissen der Bischofssynode zu Ehe und Familie antwortet Erzbischof Dr. Koch, der für die Deutsche Bischofskonferenz zuständige Familienbischof, mit einem aussagearmen und unentschlossenen "Weder, noch". ("Weder Freifahrtsschein noch totales Verbot") s. Link